Ruinenland

 
Index     Startseite     News     Fotogalerie Burgen     Fotogalerie Lost Places
Videos     Gästebuch     Newsletter     Links     Impressum & Rechtliches


 

Biserica Vard (Werd)

Werd wird 1300 erstmals urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammt der älteste Teil der romanischen Marienkirche. Der päpstliche Steuersammler Rufirius de Civinio nennt die Kirche "Ecclesia sante Maria de Verd", deren Pfarrer Johannes von 1313-1317 zwölf Gulden einzahlte. Werd war immer eine freie Gemeinde des Schenker Stuhls. Es war die kleinste Ortschaft dieser Gebietskörperschaft innerhalb der sieben Stühle der alten Hermannstädter Provinz.

Die Hermannstädter Bürgermeisterrechnungen enthalten Aufzeichnungen über Unterstützungen zum Bau der Kirche. 1493: 7 Gulden, 1506: 12 Gulden, 1521: 8 Gulden. 1852 wurde die Kirche erweitert und ist seither 25 Meter lang und zehn Meter breit. An der Westseite der Kirche befindet sich der massive, romanische, 42 m hohe Glockenturm. Die Kirche war von einer etwa 3 m hohen Ringmauer aus Stein und Ziegeln sowie mehreren Befestigungstürmen umgeben. Heute sind nur an der Westseite Reste der Ringmauer erhalten. Es wird berichtet, dass die kleine Burg 1660 erfolgreich gegen die Truppen von Rakoczi II. verteidigt werden konnte. Am 20. Juni 1707 wurde sie jedoch von den kaiserlichen Truppen unter Baron Tige erobert und ausgeraubt.
Ein östlicher Befestigungsturm wurde nach 1900 zu einem Schulgebäude mit einem geräumigen Klassenzimmer, einem großen Saal für Tanz und Hochzeit sowie einem Bibliothekszimmer umgebaut. Ein südwestlicher Wehrturm wurde bis 1944 als Speckturm benutzt. Jeden Sonntagmorgen um 8 Uhr wurde die mittlere Glocke geläutet, und die Bewohner holten sich den Speck für die kommende Woche ab. Verantwortlich dafür war der junge Nachbarvater.
Im Frühjahr 1950 entstand ein Riss an der Südseite des Glockenturms, die große Glocke durfte nicht mehr geläutet werden. Die umfangreichen Reparaturarbeiten wurden unter der Leitung des erfahrenen Maurermeisters Georg Schneider aus Marpod durchgeführt. Um Material für die Stepppfeiler des Glockenturmes zu gewinnen wurde der letzte Wehrturm des Glockenturms, der Speckturm, abgetragen.
Im Kirchturm hängen drei Glocken, die zweitältesten der Landeskirche. Die große Glocke trägt die Jahreszahl 1438, ist mit Majuskeln und Minuskeln verziert und mit Schnüren und Kreuz versehen. Die mittlere Glocke, die aus der gleichen Zeit stammt, und die kleine Glocke wurden im ersten Weltkrieg zur Herstellung von Munition beschlagnahmt. Wegen ihres historischen Wertes erlaubten die Behörden in Klausenburg, dass man die mittlere Glocke aus Schäßburg zurückbrachte. Die kleine Glocke wurde leider eingeschmolzen und erst 1936 ersetzt. Ein Versuch der Landeskirche, die Werder Glocken 1991 nach Deutschland zu bringen, scheiterte am Widerstand der rumänischen Bevölkerung.
Im Inneren erhebt sich über Schiff und Chor der einräumigen Saalkirche ein gleich hohes, rundes Gurtgewölbe mit sieben Lisenenpaaren. Links schleißt sich die Sakristei an. 1746 wird der aus Säulen, Ovalen und Bildern bestehende Barockaltar errichtet. Das Hauptbild ist von Carl Philippi aus Schäßburg gemalt und stellt die Kreuzigung dar. Andere Bilder zeigen Moses, Christus mit Buch und Kugel, Gott, Vater und Taube. Die Holzkanzel trägt die Widmungsinschrift von 1764. Kanzel und Schalldeckel werden 1894 renoviert.

Die Barockorgel gehört zu den ältesten Siebenbürgens. Sie besteht aus einem Manual und acht Registern. Die Blasebälge werden durch eine Ziehvorrichtung betrieben. Unter der Orgel befindet sich eine Tafel mit der Inschrift: "Hoc organum erectum est anno 1768", auf der Orgel ist dagegen zu lesen: "Anno 1771". Die Orgel wurde Ende der neunziger Jahre dieses Jahrhunderts von der evangelischen Landeskirche in die Klausenburger Gegend verkauft oder verschenkt.
Die Orgelempore samt Bruderschaftsempore sind mit Blumenmotiven bemalt. Auf der Empore befand sich eine Fahne mit der Jahreszahl 1792 und dem Bild eines Bauern in weißem Kirchpelz. Es ist uns nicht bekannt, wo sich Fahne, Altar und Kanzelbehänge derzeit befinden. Nur das Taufbecken soll sich noch in der Kirche befinden.
1972 wurde die alte Holzumzäunung des Kirchenhofes durch einen Zaun aus Betonpfeilern und Eisenstäben von ca. 70 m Länge und 1,60 m Höhe ersetzt. Die Materialkosten wurden aus Spenden von Landsleuten aus Deutschland und Österreich getragen, die Arbeiten wurden von der Nachbarschaft durchgeführt. Durch das Erdbeben von 1977 wurde das Glockenturmdach stark beschädigt, so dass mehrere Dachreiter am Turm- und Kirchendach von außen gelegt werden mussten. An dieser Arbeit beteiligten sich nur acht Männer und Burschen - so stark war die Gemeinde infolge der Auswanderung geschrumpft. In dieser Zeit wurde auch der Friedhof mit einem 3 mm starken, verzinkten Maschenzaun und Betonpfeilern umgeben.

(Quelle: http://www.siebenbuerger.de/ortschaften/werd/)

Von der Kirche habe ich auf der Vorbeifahrt im Sommer 2007 lediglich wenige Außenaufnahmen gemacht.
 

Zur Galerie

 

www.Ruinenland.de