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Das Haus der Näherin In dem unscheinbaren Haus im Wald, vor dem zwei rostige und vermooste Autowracks stehen, lebte eine Schneiderin bis zu ihrem Tod in den frühen 80ern in bescheidenen Verhältnissen. So gab es kein Bad, nur ein (inzwischen völlig zerfallenes) Toilettenhäuschen im Garten, und nicht mal ein Waschbecken ist zu finden. Mein erster Besuch liegt nunmehr fast auf den Tag genau sieben Jahren zurück. Eigentlich ging ich davon aus, dass das Häuschen längst zusammengestürzt sei, doch es trotzte Wind und Wetter und steht noch immer. Schon 2009 war alles sehr durchwühlt, wenngleich damals an der Tür des Schlafzimmers Kleidungsstücke noch akkurat auf Bügeln hingen. Halbvolle Likörflaschen standen neben Parfümflakons und Einmachgläsern, und diverse Schriftstücke ließen auf die einstige Bewohnerin schließen: eine Wahlberechtigungskarte für die Landtagswahl von 1952, gerichtet an die 1903 geborene Frau, wie zugleich ein amtlicher Brief, der sich an eine 1941 geborene Dame richtete. Mutter und Tochter? Und wer war der 1960 verstorbene Mann, dessen Grabkreuz in den Tiefen des Kellers nach und nach vermodert? Die Wohnstube besteht heute, wohl aufgrund diverser Fotografen-Besuche in den letzten Jahren, zwar nicht mehr aus dem Chaos von vor sieben Jahren, dafür sind jedoch viele Dinge verschwunden - die Nähmaschine, ein Modellbau-Schiff, die Flakons, das Telefon. Und an dem, was geblieben ist, nagt unaufhörlich weiter der Zahn der Zeit...
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