Ruinenland

 
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Gedanken zur „Urbex-Szene“
sowie eine Stellungnahme zu Kritikpunkten an mir und meiner Website


Gewisse Themen (meine Intention für diese Website und warum ich die Standorte der lost places nicht weitergebe) habe ich ja bereits auf der Startseite sowie insbesondere hier erläutert.
Doch auch andere Dinge haben bei mir in den vergangenen Jahren immer mal wieder ein Kopfschütteln hervorgerufen, die mich zu diesem weiterführenden Text animiert haben.
 

Da gibt es Leute, die sich mit einem „süffisanten Lächeln“ darüber austauschen, in welche verlassenen Orte andere Urbexer auf ihren Touren nicht reingekommen sind. Sagt mal, gibt es nichts Wichtigeres? Wenn es euch Befriedigung verschafft, andere schadenfroh „abzuwerten“, von mir aus; in meinen Augen stellt ihr damit allerdings nur eure eigene Unreife zur Schau. Und es drängt sich mir ernsthaft die Frage auf, ob euer Leben derart langweilig ist, dass ihr keinen anderen Gesprächsstoff habt?

Es wird immer lost places geben, bei denen man aus verschiedensten Gründen keinen Blick ins Innere werfen kann - ob verschlossen, bewacht, aufmerksame Anwohner oder was auch immer. Na und? Mal hat man Glück, ein andermal nicht - das gehört zu dem Hobby nun mal dazu. Und allgemein muss ich auch nicht jedes Risiko eingehen, nur um sagen zu können, „Ich war drin“. Außerdem setzt auch die zeitliche Begrenzung auf Touren gewisse Prioritäten. In manche Orte kommt man wie gesagt eben nicht rein - oder versucht es erst gar nicht. Oft genug kommt man unterwegs irgendwo vorbei, macht aber aus zeitlichen Gründen lediglich ein paar Außenaufnahmen und fährt weiter - zugunsten anderer Verlassenschaften, die einen in diesem Moment einfach mehr interessieren.
Bei mir persönlich kommt zudem hinzu, das schreibe ich bewusst ganz offen, dass ich seit einigen Jahren an einer Autoimmunkrankheit leide, die u.a. meine Lunge und meine Gelenke irreparabel angegriffen hat. Und auch die deshalb seit mehreren Jahren (lästige, aber leider nun mal notwendige) tägliche Medikamenteneinnahme hat logischerweise ihre Nebenwirkungen und Spuren hinterlassen. Das nur als „Wink mit dem Zaunpfahl“ an jene Person, die meint, auch meine (vermeintlich) erfolglosen Besichtigungen zu kommentieren (natürlich wie üblich hinter meinen Rücken)...
Ich kann mit der Krankheit mittlerweile gut umgehen, muss aber hin und wieder schlichtweg meine Grenzen diesbezüglich akzeptieren (die ich zeitweilig kräftemäßig eh schon überschreite) - und aus diesem Grund überlege ich mir je nach Schmerzen und Verfassung auch sehr genau, welche Anstrengung und Kletter-Aktionen ich mir körperlich zutrauen kann und welche eben nicht (mehr). Da gebe ich mich manchmal ganz bewusst mit ein paar Außenaufnahmen zufrieden oder plane einen Ort von vorne herein nur als Fotostopp ein. Einmal ganz davon abgesehen, empfinde ich das Ablichten einer schönen Außenkulisse (an der sich manche ohne Innenbesichtigung scheinbar gar nicht mehr erfreuen können) nicht als „erfolglos“.


Keine Ahnung, wie ich nun einen Bogen zum nächsten Punkt spannen soll. Aber auch, wenn es einige mittlerweile vermutlich nicht mehr hören können, will ich das „ewig leidige Thema“ trotzdem aufgreifen: Immer wieder wird sich darüber beklagt, dass „Urbex“ in den vergangenen Jahren, bzw. Jahrzehnten zum Massenphänomen und zu einem regelrechten Hype geworden ist. Das will ich gar nicht abstreiten, wenngleich das aus meiner Sicht nicht erst seit kurzem der Fall ist.

Ich bin ursprünglich über Burgen und Burgruinen zu diesem Hobby gekommen (worüber manche ebenfalls die Nase rümpfen, warum auch immer, aber sollen sie von mir aus. Ich finde Burgen historisch interessant und verwilderte Burgruinen schön. Punkt.). Meinen ersten „bewusst“ fotografierten lost place habe ich 1991 besucht, intensiver betreibe ich Urban Exploring seit 2005. Anfangs war ich überwiegend alleine unterwegs und fühlte mich „wie ein Alien“, merkte jedoch recht schnell, dass ich mit meinem Interesse keinesfalls alleine war.
Dennoch lässt es sich nicht von der Hand weisen, dass dieses Hobby im Laufe der vergangenen 20 Jahre Stück für Stück immer populärer, bekannter und öffentlicher geworden ist. Doch sind wir mal realistisch: Was ändert sich an dieser Tatsache, wenn man sich darüber aufregt? Nichts. Und somit ist das Aufregen darüber letztendlich nur unnötig vergeudete Energie.
Die wenigsten von uns haben das Hobby stets völlig im Verborgenen gelebt. Viele fanden es in ihrer Anfangszeit schön, wenn sie im Netz auf interessante Fotos von lost places gestoßen sind. Was hat sich daran geändert? Das Knüpfen von Kontakten ist heute einfacher, ebenso das Finden von Gleichgesinnten und Tourpartnern, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt. Durchaus mitunter (auch) eine positive Seite. Ich bin jedenfalls dankbar dafür, im Laufe der Zeit (einige wenige, aber wertvolle und vertrauenswürdige) Menschen mit gleichem Interesse kennengelernt zu haben.

Andererseits will ich die negativen Effekte gar nicht abstreiten oder kleinreden, die sich durch die Popularität entwickelt haben.
Mir wäre es im Grunde relativ egal, ob 2, 20 oder 200 Personen einen Ort kennen und besuchen (logischerweise nicht gleichzeitig ;) ), die ebenfalls Freude am Erkunden, Fotografieren und an der dortigen Atmosphäre haben. Ich beanspruche für mich nicht „den heiligen Gral“, wenn ich einen lost place gefunden habe. Dennoch nur „relativ egal“ - würden sich dort alle angemessen verhalten. Und das ist, zumindest für mich, auch der Knackpunkt bei der Popularität. Je mehr einen Ort besuchen, je auffälliger ist es letztendlich für Anwohner und Eigentümer - und je eher wird ein lost place gesichert, vernagelt oder bewacht. Erst recht, wenn dort (was inzwischen teils leider keine Seltenheit mehr ist) Gruppen von zig Leuten gleichzeitig aufwarten und zu allem Überfluss noch stampfend und laut erzählend durchs Gebäude poltern. Hinzu kommt die Unsitte, die schlichtweg überhand genommen hat, dass viele Fotografen der Meinung sind, unnötigerweise alles Mögliche für ihre Bilder umdekorieren zu müssen - was letztendlich jegliche Authentizität zerstört. Kritisch sehe ich teils auch die zugenommene Anzahl von youtube-Vidos, bei denen es scheinbar nur darum geht, möglichst viele Klicks & Likes zu erhaschen. Auch aus diesem Grund habe ich es schließlich aufgegeben in den Orten zu filmen, zumal mir die Fotografie eh mehr liegt und mehr Spaß macht.
In meinen Augen regelrecht verachtenswert sind (von Dieben und Schrottis jetzt mal ganz abgesehen) jedoch jene Personen, die einen Ort ganz bewusst zerstören, Dinge randalieren oder einen Raum optisch verschandeln, damit nachfolgende Besucher „ihr Motiv“ so nicht mehr vor die Linse bekommen. Das ist schlichtweg der Gipfel an Egoismus und fehlender Wertschätzung.
Von daher ist meiner Meinung nach nicht die Anzahl der Besucher das eigentliche Problem, sondern vielmehr deren Verhalten in den verlassenen Orten! Wenngleich beides traurigerweise untrennbar miteinander verknüpft scheint.

In diesem Zusammenhang noch ein paar Worte in eigener Sache:
Mir wurde in der Vergangenheit selbst schon ein paar Mal unterstellt, dass ich in verlassenen Orten Dinge für meine Bilder umgestellt und arrangiert hätte („Du wärst besser Innenausstatter geworden!“). Hierzu will ich folgendes klarstellen: Liegt Müll von vorherigen Besuchern (wie Bierdosen, Zigarettenschachteln o.ä.) auf dem Boden oder ragen störende Dinge (wie eine Plastiktüte, ein Karton usw.) unschön ins Bild, räume ich diese meist zur Seite. Das hat für mich aber nichts mit „umdekorieren“ zu tun. Und ja - man möge mich dafür steinigen - stand z.B. eine Zimmerstatue auf einem Tisch mit dem Gesicht im Schatten, habe ich diese auch mal zum Fenster gedreht, um sie in besserem Licht fotografieren zu können. Ebenso schließe ich manchmal Schubladen und Schranktüren, die von vorherigen Besuchern beim Durchwühlen geöffnet wurden. Ansonsten aber lichte ich einen Ort grundsätzlich so ab, wie ich ihn vorgefunden habe! Weder drapiere ich für meine Fotos Kleidungsstücke (typische Beispiele: "das obligatorische Paar Schuhe vorm Bett" oder "das am Schrank hängende Kleid"), noch stelle ich irgendwelchen Nippes vermeintlich dekorativ zusammen. Und ebenso wenig decke ich Tische, schenke Gläser ein (was ich im Übrigen überaus bescheuert finde) oder was auch immer.
SIND an einem Ort aber Dinge bereits offensichtlich umgestellt worden, so belasse ich auch das. Nur weil Gegenstände auf meinen Fotos „hübsch“ (= meist unrealistisch) zusammengestellt wurden, heißt das also noch lange nicht, dass ich das war! Und es kann ja wohl keiner erwarten, dass ich in solchen Räumen anfange, alles durcheinander zu werfen, nur damit es eben nicht mehr dekoriert aussieht...!

Im Übrigen habe ich in lost places schon Urbexer erlebt, die z.B. in Foren zwar scheinheilig gegen Dekorierer wettern, vor Ort dann aber selbst etliche Dinge umstellen. So viel also zum Thema Ehrlichkeit... Wenn man es schon macht und nicht dazu steht, dann sollte man zumindest seine Klappe halten, anstatt sein Fähnchen fadenscheinig in den Wind zu hängen, nur um gut dazustehen. Aber das nur am Rande.

Doch wie der Problematik Herr werden? Ich habe darauf kein Patentrezept und wollte mir auch gar nicht anmaßen, ein solches zu geben. Gänzlich aufhalten lässt sich dieser Trend des „Massenphänomens“ meines Erachtens eh nicht. Also was tun? Mit seinem Hobby (wieder) komplett im Untergrund verschwinden? Jegliche Foren, Websites, Veröffentlichungen verteufeln, ignorieren oder gar eliminieren? Nicht wirklich realistisch.
Wie ich unter www.ruinenland.de/weitergabe-von-adressen.htm bereits geschrieben und begründet habe, fängt es für mich damit an, mit Adressen nicht hausieren zu gehen und diese nicht ungefiltert an „Hinz und Kunz“ weiterzugeben.
Von dem, was ich zum Teil so mitbekomme, sind es interessanterweise oftmals ausgerechnet jene Personen, die einerseits am meisten über den „Hype“ und die Weitergabe von Orten jammern, andererseits aber selbst Weltmeister im Tauschen von Adressen sind. "Warum etwas zeitintensiv suchen, wenn es auch einen einfachen Weg gibt und genügend Leute, die diesen Gedanken teilen...?" Hauptsache, sie bekommen möglichst schnell möglichst viele und möglichst noch unbekannte Orte. Wenn man dieses Schneeballsystem nun weiter spinnt - sie sind schließlich nicht die einzigen, die so handeln - dann wird schnell klar, warum „neu entdeckte“ Verlassenschaften immer häufiger recht schnell einer breiten Masse bekannt werden und letztendlich, mit den genannten Folgen, überrannt werden. Jeder will der erste sein, jeder will das beste Foto.

Ich kann mich von dem „möglichst schnell“-Gedanken ehrlicherweise auch nicht immer freisprechen, das gebe ich offen zu. Manchmal überwiegt einfach die Befürchtung, dass ein Ort in ein paar Wochen oder gar Monaten schon wieder verriegelt, randaliert, leer geklaut oder völlig umdekoriert sein könnte. Und unzählige Beispiele haben in der Vergangenheit ja gezeigt, dass diese Befürchtung oftmals leider nicht unbegründet ist. Dennoch habe ich ab und zu den Eindruck, dass es manchen nur noch darum geht dort gewesen zu sein, schnell die "Hauptmotive" abzulichten - und die Lage des Ortes nach deren Besuch schließlich fix gegen einen anderen zu tauschen. Ganz nach dem Motto „Nach mir die Sintflut“. Da geht es in meinen Augen zuweilen nicht mehr um das Hobby an sich und erst Recht nicht mehr um die Freude am Erkunden.
Nun erwidern manche, dass ich ja aber selbst oft unterwegs auf Urbex-Tour sei. Ja, bin ich. Und? Das Besuchen von verlassenen Orten in Kombination mit deren Fotografie ist nun mal ein sehr großes Hobby von mir, für das ich gerne auch viel Zeit investiere. Es geht mir dabei aber nicht darum, möglichst viel abzugrasen, sondern es macht mir einfach Spaß. Wenn es mir zeitlich möglich ist und mein Konto noch einen vollen Tank erlaubt, um auf Tour zu gehen, warum sollte ich das Hobby dann also nicht auch intensiver ausleben dürfen?


Ich spreche mich nicht grundsätzlich gegen die Weitergabe eines verlassenen Ortes aus. Aber man sollte zumindest abwägen, wem man etwas gibt. Stichwort Vertrauen.

Mir ist bewusst, dass ich mit meiner Website ebenfalls dazu beitrage, dass mancher lost place gefunden werden kann. Würde ich das von mir weisen, wäre ich ziemlich wirklichkeitsfremd. Doch es geht mir wie gesagt nicht darum, jeden Ort auf Biegen und Brechen geheim zu halten - denn letztendlich dürfte ich dann in der Tat gar nichts veröffentlichen, was noch nicht abgerissen oder wieder saniert ist. Zumindest aber serviere ich keine Adressen „auf dem Silbertablett“. So habe ich die Orte beispielsweise nicht nach Ländern, sondern nach Kategorien sortiert, und einzelne Objekte benenne ich nicht mal in der Landessprache des Standortes. Ich nenne bei historischen Angaben schon seit geraumer Zeit nicht immer genaue Jahreszahlen, sondern stattdessen oftmals allgemeiner nur das Jahrhundert oder Jahrzehnt. Ebenso lasse ich z.B. bei Schlössern meist die Namen der Adelsfamilien weg oder kürze diese ab; insbesondere dann, wenn sich in dem Anwesen noch Inventar befindet. Wenngleich manches, so veröffentliche ich auch längst nicht alles zeitnah nach meinem Besuch. Und bei diversen lost places habe ich zudem bewusst nicht die bekannten Fake-Namen verwendet, unter denen sie zu Hauf im Netz zu finden sind, sondern versehe die Orte mit einer abweichenden Bezeichnung.
Natürlich kann manches dennoch ausfindig gemacht werden. Aber wer wirklich interessiert ist und sich die Mühe macht zu recherchieren, dessen Suche kann auch belohnt werden. Zumindest finden sich auf meiner Seite i.d.R. aber keine Ortsnamen (wenn überhaupt, dann eigentlich nur bei Objekten, die nun wirklich hinreichend bekannt, bewacht und nur mit Genehmigung zugänglich oder bereits abgerissen / saniert, bzw. weitgehend leer oder gar entkernt sind) und schon gar keine anklickbaren Landkarten oder Ähnliches.


Als weiterer Kritikpunkt wird mir ab und zu vorgeworfen, ich würde von den einzelnen Objekten zu viele Ansichten zeigen, was wiederum das Auffinden erleichtern würde.
Ich weiß, dass es etliche Urbexer gibt, die in Foren oder auf ihrer Homepage nur Einzelaufnahmen oder wenige Fotos von einer Verlassenschaft mit der Öffentlichkeit teilen. Manche legen dabei Wert auf ein möglichst sehr gut aufgenommenes & bearbeitetes Einzelbild, andere zeigen standardmäßig nur die bekannten „Hauptmotive“ einer Location. Das ist okay und das mag jeder so handhaben, wie er es möchte. In Hinblick darauf, dass jeder seinen eigenen Blickwinkel hat, immer wieder mal anderes Licht vorherrscht und jeder ggf. eine andere Art der Nachbearbeitung verwendet, muss auch das 10. Bild vom gleichen Motiv nicht zwangsläufig „langweilig“ sein. Ich persönlich finde es für mich aber wichtig, oder besser gesagt interessanter, einen umfassenderen Überblick über einen Ort zu geben und auch mal Ansichten zu zeigen, die man eben noch nicht zigfach gesehen hat. Dass darunter dann auch Aufnahmen sind, mit denen ich sicherlich keinen Blumentopf gewinnen würde, ist für mich nicht entscheidend. Wobei „Schönheit“ bekanntermaßen ja eh im Auge des Betrachters liegt. Aber ich finde wie gesagt eine etwas breitere Darstellung, möglichst mit einer Mischung aus Weitwinkel- und Detailaufnahmen, schlichtweg ansprechender. Und ein Ort ist darüber hinaus auch längst nicht zwangsläufig „in 3 Sekunden“ ausfindig gemacht, nur weil ich einen weiteren Raum, noch eine Vase oder was auch immer zusätzlich zeige. Zudem achte ich darauf, Nachnamen sowie verräterische Ortsangaben & Firmenbezeichnungen auf Dokumenten usw. wegzuschneiden oder unkenntlich zu machen.
Das ist auch mit meine Intention für diese Homepage. Wie bereits auf der Startseite geschrieben, geht es mir nicht darum zu zeigen „Schaut, wo ich überall war und klopft mir dafür bewundernd auf die Schultern“. Blödsinn! Ich meine, irgendwie profilieren tut sich letztendlich ausnahmslos jeder, der etwas veröffentlicht. Das ist einfach so. Und natürlich freut es mich auch, wenn manchen meine Bilder gefallen; das zu leugnen wäre ja bescheuert. Aber hauptsächlich macht mir die Arbeit an der Website einfach Spaß.

Aber zurück zum eigentlichen Thema - die Menge und allgemein die gezeigten Fotos. Sicherlich eine Berechtigung mag die Kritik daran haben, dass ich von einigen Orten auch Außenaufnahmen veröffentliche - schließlich kein unerheblicher Faktor beim leichteren Finden eines Gebäudes. Mir ist dieser Punkt durchaus klar und ich stehe diesbezüglich oftmals mit mir selbst in Konflikt, versuche aber wenigstens, einen „Mittelweg“ zu finden. Manchmal ist ein verlassener Ort weitläufig bereits so bekannt oder schon derart oft im Netz von außen gezeigt worden, dass ich nur wenige Gründe dafür sähe, meine Bilder nicht zu posten. Andere Objekte habe ich mit Genehmigung besucht - sind sie bewacht und / oder alarmgesichert, und somit ohnehin nicht ohne weiteres zu betreten, zeige ich davon ab und zu ebenfalls nicht nur Innenansichten. Wieder andere lost places sind zum Teil vergleichsweise weit von Deutschland entfernt. Ebenso teile ich manche Bilder von Gebäuden (längst nicht alle), bei denen ich lediglich einen Fotostopp eingelegt habe und die ich nicht betreten habe oder konnte. Aber auch, wenn mir der Balanceakt auf diesem zweischneidigen Schwert bewusst ist, muss ich zugeben, dass mir die eine oder andere Fassade - sei es aufgrund der Optik, der Größe, der Bauweise oder des Lichts - persönlich einfach gut gefällt oder ich sie als sehenswert erachte, sodass ich sie gerne auch zeigen möchte. Allerdings poste ich von einzelnen Objekten auch mal nur Ausschnitte oder lediglich Bilder von jener Seite, die von öffentlichen Straßen oder auf Google Streetview nicht zu sehen ist, um das Auffinden zumindest ein wenig zu erschweren.

Nebenbei erwähnt, ist es auch bei diesem Punkt recht interessant - bzw. aufschlussreich in Hinblick auf Ehrlichkeit - wie unterschiedlich sich manche Personen äußern und sich dabei selbst unglaubwürdig machen. Hinter meinem Rücken oder (vermeintlich) anonym (beides bekommt man oftmals dann ja doch mit) kritisieren sie, dass ich teilweise Ansichten von außen zeige. Sie veröffentlichen, meist unter einem Pseudonym, jedoch selbst welche oder loben z.B. in Foren die Außenaufnahmen anderer. Ziemlich zwiespältig. Da geht es scheinbar eher darum, meine Seite oder mich als Person schlecht zu reden, als um die Sache selbst, warum auch immer.
Diese Scheinheiligkeit innerhalb der Szene ist auch mit ein Hauptgrund, warum ich mich schon vor längerem fast gänzlich aus Urbexforen zurückgezogen habe. Mittlerweile bin ich nur noch in einem einzigen Forum aktiv, und dieses ist zudem kein deutsches, sondern in Großbritannien angesiedelt (wo ich in den vergangenen Jahren bei gegenseitigen Besuchen & Treffen mehrere vertrauensvolle Urbexer kennengelernt und Freundschaften zu ihnen aufgebaut habe).
 

Massive Negativreaktionen erntete ich auch, als 2009 mein Buch „Schattenwelten - Spukschlösser & Lost Places“ erschien (inzwischen vergriffen). Als „Verräter“ wurde ich betitelt, „der die Szene ausschlachtet“. So wirklich nachvollziehen konnte ich diese Kritik jedoch nicht.
„Schattenwelten“ war nie ein „Urbex-Buch“ im eigentlichen Sinn. Als ich mit dem Schreiben begann, waren darin (unter dem Arbeitstitel "Schattenwelten & Spukschlösser") ausschließlich Burgen & Ruinen enthalten, und mein Hauptaugenmerk lag im Zusammentragen von historischen (teils überlieferten, teils fiktiven) Sagen und Legenden. Fotos standen von Anfang an im Hintergrund, je Objekt waren jeweils lediglich ein oder zwei Schwarzweißbilder in meinem Buch enthalten.
Die vereinzelten lost places habe ich erst gegen Ende der dreijährigen Schaffenszeit mit in das Buch aufgenommen; und das auch nur, weil ihre Geschichten thematisch hineinpassten. Dennoch blieben diese Objekte im Vergleich zu Burgen & Co nicht nur deutlich in der Minderheit, sondern ich habe auch hier meist keine exakten Ortsangaben getätigt. Zudem handelte es sich dabei ausschließlich um Verlassenschaften, die weitläufig bekannt, gänzlich entkernt o.ä. waren.
Also wo bitte habe ich mit dem Buch (das zudem bei einem Kleinverlag erschien und mit dem ich zeitweilig lediglich ein Taschengeld dazuverdient habe) „die Szene verraten“? Zumal die wenigen in „Schattenwelten“ enthaltenen lost places ebenso auf meiner Website zu finden sind und dafür niemand das Buch kaufen musste. Vermutlich hat ein Großteil der o.g. „Kritiker“ jedoch nicht mal in mein Buch reingeschaut, sondern schon alleine aufgrund des Titels so reagiert, keine Ahnung.
Ich habe mich damals, als die Anfrage vom SWR für einen TV-Beitrag kam ja sogar strikt geweigert, diesen in einem lost place zu drehen, sondern stattdessen auf Burgen als Filmkulisse bestanden...
 

Mag sein, dass ich in dieser Gedankensammlung doch etwas häufiger in eine „Rechtfertigungshaltung“ gekommen bin, als ich eigentlich vorhatte. Aber dann war es mir offensichtlich auch nicht unwichtig, diese Dinge mal aus meiner Sicht darzulegen und Stellung zu beziehen. Obwohl ich vermute, dass eh die Wenigsten den kompletten Text bis hier gelesen haben.

Aber wenn ich schon dabei bin, will ich auch noch auf eine andere Sache eingehen. Wenngleich ich damit eigentlich weitestgehend abgeschlossen hatte, kommt das Thema „Ist das nicht der, der damals...?“ doch ab und an mal wieder zur Sprache, wenn auch selten:
Vor inzwischen bereits mehr als 15 Jahren wurde ich plötzlich mit einer Welle aus meist anonymen Anfeindungen bombardiert, für die ich anfangs keine Erklärung hatte. Erst, nachdem sich eine Urbexerin nicht feige versteckte, sondern mich offen anschrieb erfuhr ich, dass u.a. in einer verlassenen Fabrik (nebst anderen Schmierereien) mehrfach der Schriftzug „www.Ruinenland.de“ an die Wände gesprüht wurde. Logischerweise ging jeder davon aus, dass ich das war (das hätte ich an deren Stelle schließlich auch gedacht) und ebenfalls logischerweise waren die Leute entsprechend sauer (vom absoluten No-Go solch einer Aktion mal abgesehen, versauten die Schriftzüge und Schmierereien mehrere Hallen / Räume und Motive).
Ich war geschockt - vor allem aber fühlte ich mich völlig ohnmächtig. Zwar nahm ich zu dem Vorfall auf meiner Website unverzüglich öffentlich Stellung, aber mir war durchaus klar, dass mir nur die wenigsten glauben würden, dass ich das nicht fabriziert hatte. Wobei ich ehrlicherweise zugeben muss, dass ich im umgekehrten Fall vermutlich auch erst mal gedacht hätte, dass der sich jetzt nur rausreden will. Mein einziger (wenn auch kleiner) Trumpf war, dass ich die besagte Fabrik damals mit Genehmigung betreten hatte und ich somit wahrheitsgemäß entgegnen konnte, dass ich als „Dank“ für diese Erlaubnis sicherlich nicht derartige Schmierereien hinterlassen hätte.
Dass auch diese Klarstellung meine Glaubwürdigkeit bei vielen nicht sonderlich steigerte, kann ich nicht mal jemandem verübeln. Schließlich hätte es auch eine Schutzbehauptung oder schlichtweg eine Lüge sein können. Und auch, dass ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wusste, wer dahinter steckte und mir damit eins auswischen wollte, nutzte mir nur wenig, denn zugegeben hätte diese Person das logischerweise nicht.
Irgendwann hatten sich die Wogen zwar geglättet, aber da diese für mich mehr als unangenehme Sache noch immer herumgeistert, will ich deutlich klarstellen: Nein, das war kein „Anfänger-Fehler“ von mir. Nein, ich wollte mich da nicht auf bescheuerte Weise profilieren. Und nein, ich wollte damit nicht auf meine Homepage aufmerksam machen. Ich war es schlichtweg nicht, der diese Scheiße da hingesprüht hat!
Wenn mir jemand nicht glaubt, kann ich es letztendlich nicht ändern; aber ich weiß, was ich gemacht, bzw. besser gesagt NICHT gemacht habe.
 

Wie dem auch sei; weder mich, noch das was und wie ich es tue, muss jeder mögen. Aber wenn jemandem etwas nicht passt oder jemand ein Problem mit mir hat, dann sollte diese Person wenigsten so viel Aufrichtigkeit besitzen, um es offen anzusprechen, anstatt sich feige hinter Anonymität zu verstecken oder wie ein „Waschweib“ hinter dem Rücken zu hetzen. Ich weiß - das bleibt wohl eine Wunschvorstellung. Mir ist klar, dass diese Worte bei „gewissen Leuten“ wenig bis gar nichts bewirken und vermutlich eher (weitere) Läster-Attacken auslösen werden. Aber damit kann ich letztendlich leben - tue ich ja nicht erst seit gestern...
Von meinem Hobby und insbesondere dem Spaß daran wird es mich jedenfalls nicht abhalten! Und das ist für mich die Hauptsache.

In diesem Sinne


P.S.: Mittlerweile ist die Ursprungsversion dieser Stellungnahme bereits etliche Jahre alt, von daher liegen die erwähnten Anfeindungen glücklicherweise inzwischen lange zurück.
Aber da einzelne Punkte kaum an Aktualität verloren haben, lasse ich den Text (in leicht abgeänderter Form) dennoch online.

 


 

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